Bei diesem Herzensprojekt handelt es sich um eine historische Wetterauer Hofreite aus dem Jahr 1680. Das charmante Ensemble steht unter Denkmalschutz und besteht aus einem Fachwerkhaus, Nebengebäuden und einer Fassade der ehemaligen Scheune, bei der Teile des alten Bruchsteinmauerwerks erhalten sind. Die Gebäude gruppieren sich um einen großen, hellen Innenhof.
Das Wohnhaus wurde von 2014-2018 mit viel Liebe zum Detail behutsam saniert. Altes wurde dabei wertgeschätzt und Neues darauf abgestimmt. Farben und Materialien der hofseitigen Fachwerkfassade spielen nach deren aufwändiger Restaurierung harmonisch zusammen.
Innen umfängt die Besucher der Charme des alten Grundrisses mit verschachtelter Raumfolge. Der originale Terrazzoboden im Eingangsbereich wurde aufpoliert. Wohn- und Schlafräume mit einer Vielzahl klassisch gegliederter, großer Fenster und hohen Decken sind luftig und licht, fast modern anmutend. Die auf dem Dachboden vorgefundenen Backsteinfliesen sind in der Küche neu verlegt. Diese ist großzügig geschnitten und wirkt trotz funktionaler Ausstattung gemütlich. Küche und Badezimmer wurden neu mit einer Lamperie versehen, die historischen Lamperie-Sockelleisten dabei erhalten. Der helle, warmgraue Farbton der Hölzer lässt Treppenhaus und Räume bei allen Lichtverhältnissen freundlich und einladend wirken.
Alte und zeitgerecht neu gestaltete Elemente erzeugen so eine schöne Patina und lassen keinen Zweifel am Gebäudealter aufkommen. Bei aller schlichten Zurückhaltung der Innengestaltung sind es solche Elemente, die den sanften Zauber der Wohnung ausmachen und eine Brücke zu heutigen Wohnwünschen bauen.
Der Außenbereich folgt dem Muster, nur regulierend einzugreifen und historische Elemente mitsamt ihren Brüchen zu erhalten, wo es verträglich ist. Der 900 qm große, weitestgehend steinerne Innenhof ist geblieben. Das vorgefundene Kopfsteinpflaster blieb in seiner Originalverlegung bestehen, mit all seine Buckeln und Mulden. Die gemischten Sandstein- Basaltfassaden der Nebengebäude wurden neu verfugt. Durchblicke durch Mauerreste erlauben einen Blick in anschließende Wiesenflächen. Abblätternde Farbanstriche malen abstrakte Bilder auf große Holztore. Ein Buchenbaum wurde im Zentrum des Hofes neu gepflanzt. Er wird sich in den kommenden Jahren zum zentralen Schattenspender entwickeln. Halbe Holzfässer lockern mit Stauden- und Gräserbepflanzung die formale Strenge auf. Eine einfache Möblierung lässt den Hof in jedem Sommer zu einem verträumten Ort zwanglos-fröhlicher Zusammenkünfte werden.
Der Hofname entstand im Übrigen aus dem Familiennamen eines Besitzers.
Projekt
- Kulturdenkmal eines 4-Seit-Hofs
Projekttyp
- Sanierung und Restaurierung des Gutshauses von 1680, den ehemaligen Schweineställen und der verbliebenen Scheunenmauern
Bauherr
- Anette Breit
Realisierung
- 2014–2018
Fläche
- Wohnhaus 195 qm mit Grundstücksfläche 1.365 qm